Lerntechnik
Aktives Erinnern
Wie lässt sich der Modulstoff am effektivsten lernen? Was den Theorieteil betrifft, ist das aktive Erinnern (Active Recall) eine geeignete Methode. Mehrmaliges Durchlesen des Inhalts alleine bringt nichts und gibt einem nur den Anschein von Vertrautheit mit dem Inhalt. Um wirklich mit dem Inhalt vertraut zu werden, muss dieser nach dem Lesen auch abgerufen werden.
Hier ist ein Vorgehen beschrieben, mit dem der Autor dieser Webseite gute Erfahrungen gemacht hat.
Vorgehen
Die Methode soll anhand des ersten Modulthemas Definition «Cloud Computing» demonstriert werden. Wie geht man dabei vor?
- Lies einmal die komplette Seite durch. Dabei ist es nicht wichtig, alles zu verstehen, sondern einen Überblick über das Thema zu erhalten.
- Lies nun einen einzelnen Abschnitt, z.B. Grundlegende Charakteristiken genau und mit voller Konzentration durch.
- Entferne dich nun vom Computer oder klappe den Laptop zu. Nimm ein Blatt
Papier und einen Stift. (Beim Schreiben von Hand wird der Inhalt tiefer
verarbeitet als beim Schreiben mit der Tastatur.) Versuche nun, die fünf
grundlegenden Charakteristiken niederzuschreiben. Als Darstellungsmethode
sind verschachtelte Listen oder Mind Maps sinnvoll.
- Schreibe zuerst einfach alle Begriffe hin, die dir einfallen.
- Schreibe nun zu jedem Begriff die Stichworte auf, die dir zum Begriff einfallen.
- Nimm nun das Blatt Papier und gehe zurück zum Computer. Schaue dir den ursprünglichen Text noch einmal an. Vergleiche nun mit deinem Blatt, was du richtig hast, was du falsch hast und was du vergessen hast. Ergänze, korrigiere und streiche Text, am besten mit einer anderen Farbe. Das Blatt darf dabei sehr unordentlich werden. Wichtig ist, dass man den Unterschied zwischen dem zu Lernenden und dem tatsächlich Gewussten klar erkennt.
- Entferne dich nun wieder vom Computer und lese das Blatt mit den ganzen Korrekturen und Ergänzungen noch einmal in Ruhe durch.
- Nun kommt ein wichtiger Hack: Zerreise das Blatt und entsorge es. (Noch effektiver ist das Verbrennen des Blattes, aber nur, wenn man sich im Freien befindet.) Solange die Information auf dem Papier vorhanden ist, glaubt das Gehirn, sich nicht daran erinnern zu müssen. (Wir schreiben ja auch Einkaufszettel, um uns nicht an die zu kaufenden Artikel erinnern zu müssen.) Ist das Papier weg, kann sich das Gehirn nicht mehr darauf verlassen und muss sich die Information merken.
- Mache nun irgend etwas anderes, aber beschäftige dich die nächsten paar Stunden nicht mehr aktiv und vorsätzlich mit dem gelernten Thema.
- Wenn du einen Spaziergang (ohne Smartphone!) unternimmst, wirst du dich von alleine wieder an das Thema erinnern. Spiele einen Dialog in deinem Kopf durch, in dem du versuchst, das Thema einer anderen Person zu erklären. Dabei wirst du Lücken in deinem Verständnis feststellen, die du bei der nächsten Gelegenheit (aber nicht jetzt sofort!) klären kannst. Es ist sinnvoller, ein paar Stunden mit einer offenen Frage im Kopf herumzugehen, als diese sofort per Griff zum Smartphone zu beantworten. (Diesen Vorgang bezeichnet man als Nachdenken und ist dem Lernen sehr förderlich.)
- Wiederhole den Vorgang ein paar Stunden später oder am nächsten Tag.
Weiterführende Quellen
Die beschriebene Methode ist sehr einfach umzusetzen und effektiv. Es ist auch möglich, Active Recall Werkzeugen wie Anki oder Flash Cards zu kombinieren. Hierbei verwendet man aber tendenziell mehr Zeit zum Erstellen und Pflegen der Lernkartei als mit dem aktiven Erinnern, wobei die ganze Vorarbeit natürlich auch zum Lernprozess beiträgt.
Hierzu einige Quellen:
Beim Lernen von Vokabular von Fremdsprachen ist die Goldlist Method ein Versuch wert.